Gleich fünf Countertenöre beschäftigt der italienische Barockkomponist Leonardo Vinci in seiner Oper „Artaserse“. Bei der Ausgrabung des vergessenen Meisterwerks im Jahre 2012 war Valer Sabadus einer von ihnen – damit begann die Weltkarriere des jungen Sängers, der 1986 in Rumänien geboren wurde und mit fünf Jahren nach Deutschland kam.
Valer Sabadus gehört zu einer Generation von Countertenören, die für die Legitimation ihres Stimmfachs nicht mehr kämpfen muss. Die Zeiten sind vorbei, da unerfahrene Konzertgänger über die Männer mit den Frauenstimmen die Nase rümpften. Auch außerhalb eingeschworener Originalklang-Zirkel weiß man längst um die hohe Wertschätzung, die Kastraten in der Barockoper genossen: Sie waren keine bizarren Sonderlinge, sondern Helden, Staatsmänner, leidenschaftliche Liebhaber. Zugleich verkörperten sie auf einzigartige Weise das Ideal einer beseelten, schönheitstrunkenen Belcanto-Kunst. Gerade in der Mischung aus Heroismus und Sinnlichkeit liegt die besondere Faszination dieses Stimmtyps – und Valer Sabadus zählt auf den internationalen Bühnen zu seinen prominentesten Vertretern.
Die Tournee mit Vincis „Artaserse“ bescherte ihm an den Opernhäusern von Nancy, Lausanne und Köln, dem Theater an der Wien, dem Théâtre des Champs-Élysées, der Opéra Royal de Versailles und dem Concertgebouw Amsterdam begeisterte Ovationen; eine Maßstab setzende CD-Produktion schloss sich an. Damit war der Name des jungen Countertenors in der Musikwelt fest etabliert. Seine natürliche Musikalität, sein untrügliches Stilgefühl, das reiche lyrische Timbre und die kernige Virtuosität der Koloraturen – all das macht ihn zu einer singulären Erscheinung in der gegenwärtigen Gesangsszene.
Auf der Opernbühne und dem Konzertpodium ist Valer Sabadus gleichermaßen erfolgreich. An der Deutschen Oper am Rhein wurde er 2013 in Stefan Herheims bildkräftiger Inszenierung von Händels „Xerxes“ bejubelt. Als Spezialist für die frühe venezianische Oper war er mit Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ in Zürich, mit Franceso Cavallis „Elena“ und „Eliogabalo“ in Aix-en-Provence, Paris und Amsterdam erfolgreich.
In Duisburg war Valer Sabadus zuletzt 2019 an der Seite des Barockorchesters Concerto Köln mit einem Programm rund um seinen legendären Kollegen Farinelli zu erleben. Die Rheinische Post rühmte in ihrer Rezension die „schlackenlos leuchtende Stimme“ des Countertenors ebenso wie seine „mit großer Gestaltungskraft improvisierten Verzierungen“.
Auch in dieser Spielzeit ist Valer Sabadus bei den Duisburger Kammerkonzerten zu Gast. Gemeinsam mit SPARK – die klassische Band stellt er am 5. Dezember seine sängerische Vielseitigkeit eindrucksvoll unter Beweis: In einem Programm unter dem Motto „Closer to Paradise“ stehen Werke von Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi über Robert Schumann und Kurt Weill bis Depeche Mode und Rammstein auf der Setlist.